Rachel Kostanian mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Rachel Kostanian, Gründerin des Green House Holocaust Museum in Vilnius und litauische Überlebende der Shoah, wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Andreas Görgen, Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, überreichte die Medaille im kleinen Kreis.

Rachel Kostanian suchte und fand, sammelte und bewahrte Zeugnisse früheren jüdischen Lebens in Litauen, machte wichtige Quellen über die Shoah und das jüdische Vilnius und Litauen zugänglich. In der postsowjetischen Zeit, als die jüdische Identität wieder sichtbar werden durfte, förderte sie die Anerkennung des Schicksals weiterer Überlebender der Shoah in Litauen. Ihre Arbeit hat über Jahrzehnte maßgeblich zu einem tieferen Verständnis der Shoah in Litauen in all ihren Facetten beigetragen und Juden, Überlebende und Nachkommen ermutigt, sich stärker und selbstbewusster mit ihrer jüdischen Identität auseinander zu setzen.Diese Auszeichnung in einer Zeit zunehmender Relativierung und Leugnung der Shoah ehrt nicht nur Kostanians Arbeit. Sie setzt auch ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit der selbstkritischen Auseinandersetzung mit der Shoah über Generationen hinweg.

Rachel Kostanian während der Verleihung: „Leider waren und sind Menschen in Litauen nicht so glücklich mit der Arbeit, die wir im Green House geleistet haben. Daher bin ich solche Ehrungen und Aufmerksamkeiten nicht gewohnt. Umso mehr schätze ich diese Wertschätzung nach Jahrzehnten des Schmerzes und der Tränen.“

https://defendinghistory.com/berlin-press-release…/105722

Fotos: Florian Krauß für AMCHA Deutschland