Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine gesicherten Erkenntnisse über die psychologischen Auswirkungen der sozial einschränkenden Corona-Maßnahmen gibt, so wissen wir doch aus ähnlichen Situationen, dass eigene Ängste und gesellschaftliche Ausnahmezustände wirkmächtige Auslöser für mehrfache Extremtraumatisierungen und Erinnerungen an die Verfolgung sein können – gerade bei Schoa-Überlebenden.
Die seit vielen Jahrzehnten mit großem Engagement geleistete psychosoziale Hilfe von AMCHA ist nun erstmals weitgehend zum Stillstand gekommen.
Denn psychosoziale Betreuung zählt nicht zur dringend notwendigen Grundversorgung, und die Überlebenden selbst haben Angst und meiden Kontakt nach außen. Auch Angehörige sind betroffen von der Angst, ihre Eltern oder Großeltern zu besuchen, um nicht für eine mögliche Infektion verantwortlich zu sein.
Hilflosigkeit und ausbleibende Unterstützung verstärken jedoch die psychologische Krise – bei den Überlebenden wie ihren Nachkommen.