Lithuania: Conference „Dealing with the Trauma of an Undigested Past“

Vom 5. bis 6. März organisierte das Außenministerium Litauens im Jahr des „Gaon von Vilnius“ die Konferenz „Dealing with the Trauma of an Undigested Past“. Zu den Diskutanten zählten die Literaturnobelpreisträgerin Svetlana Alexijewitsch, der Psychoanalytiker Vamik Volkan oder Botschafter Lamberto Zannier, Hoher Repräsentant der OSZE.
Die traumatisierende Vergangenheit in den baltischen und osteuropäischen Staaten hat viele Ebenen, die bis heute miteinander in Beziehung stehen und Verletzungen der Gesellschaft und bei Einzelnen auslösen. Die Shoah und antisemitische Gewalt davor und danach sind eine oft marginalisierte Perspektive, die von den nationalen Freiheitsbestrebungen und der Auseinandersetzung mit den sowjetischen Verbrechen bislang zumeist überlagert wird.
30 Jahre nach der Unabhängigkeit Litauens werden Stimmen der litauischen Gesellschaft lauter, sich auch mit der eigenen Verantwortung für Verbrechen offener auseinander zu setzen. Denn die Anerkennung des Leids ist zentrale Grundlage für die Möglichkeiten, Traumata zu bearbeiten, wie schon Hans Keilson in seinem Konzept der sequentiellen Traumata darlegte.
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Ein besonderes Erlebnis war die Begegnung mit Dovid Katz, Linguist und einer der Koryphäen des Jiddisch. Sein bisher kaum veröffentlichtes Videoarchiv jiddischer Zeitzeugenberichte der Shoah aus Litauen, Belarus, Lettland ist ein Schatz, den es zu bergen gilt.
Die Vilnius Erklärung zu kollektiver Gewalt kann hier nachgelesen werden: