Antisemitismus, Krieg und Gewalt gehören bis heute zu den Lebensrealitäten von Überlebenden der Shoah. Soziale und gesellschaftliche Faktoren können zusätzlich belastend auf sie einwirken und den Umgang mit Traumatisierungen prägen. Über die Folgen der Verfolgung in einem Leben nach dem Überleben sprach ich in der Gedenkstätte Ahlem in Hannover.
Der historische Ort war einst eine jüdische Gartenbauschule, Symbol der Hoffnung für viele jüdische Jugendliche seit dem Ende des 19. Jahrhunderts – und dies lange vor der zwingenden Notwendigkeit, sich mit agrarischen Berufen auf eine Auswanderung vorzubereiten. Mit der Umfunktionierung in eine Sammelstelle und dann ein Gestapo-Gefängnis wurde eine Laubhütte zur Hinrichtungsstätte umfunktioniert. Der sadistischen Fantasien waren zur Zeit des Nationalsozialismus keine Grenzen gesetzt.